Dawerwalde

Heutiger polnischer Name Dobrzykowo
Heutige Verwaltungszugehörigkeit Schulzenamt Solknick (Sołectwo Solkieniki), Gemeinde Barten (Gmina Barciany), Kreis Rastenburg (Powiat Kętrzyński)
Frühere Namen Daverwalde (Feststellung der Schreibweise nach 1820)
Einwohnerzahl heute / früher xx / 61 (1905)
Lagekoordinaten 54°18'15''N21°12'14''E
Postleitzahl PL-11-410 Garbno (Dobrzykowo)
Telefon-Vorwahl  (+48) 89
Autokennzeichen NKE
TK25-Kartenblatt 1693

 

Dawerwalde war ein Vorwerk des Gutes Laggarben und gehörte zum dortigen Gutsbezirk, ab 30. September 1928 zur Gemeinde Laggarben. Kirchlich war es dem evangelischen Kirchspiel Laggarben der Diözese Gerdauen beziehungsweise der katholischen Pfarrei Insterburg (St. Bruno) des Dekanats Tilsit zugeordnet.

Der Ort liegt neun Kilometer südwestlich von Gerdauen im polnisch verwalteten Teil des Kreises Gerdauen.

Geschichte:

Dawerwalde wird erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, als vom Deutschen Orden am Südrand des Dawerwaldes ein zehn Hektar großes Freigut gegründet wurde. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gehörte es den von Schliebens auf Gerdauen. Wilhelm I. von Schlieben verkaufte es schließlich Mitte des 16. Jahrhunderts an Christoph I. von Schaffstädt. Der Name wandelte sich von "dann Daver genandt" zu Dawerwalde. Um 1774 lebten hier der Hofmann Jacob Dreyer, der Instmann Christoph Finckeisen/Finckeiser und ein Waldwart Kiviel, um 1790 werden der Hofmann Neuhauss und nach wie vor der Instmann Christoph Finckeisen erwähnt (Wulf Wagner, Kultur im ländlichen Ostpreußen, Band 2, Husum 2009, S. 796).

Als Laggarben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Jungschulz von Roebern gelangte, galt dies auch für das Vorwerk Dawerwalde. 1785 hatte der Ort fünf Häuser, 1820 drei Häuser und 48 Einwohner.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Dawerwalde an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Es gab im Ort ein eigenes Transformatorenhaus, auf dem ein Storch nistete. Am 26. Januar 1945 flüchteten die Einwohner von Dawerwalde gemeinsam mit den Laggarbenern und Mamlackern im Treck vor der heranrückenden Roten Armee. Sie kamen nur bis Damerau im Kreis Bartenstein, wo der Treck durch russischen Beschuss auseinandergerissen wurde.

Nach Flucht und Vertreibung der deutschen Einwohner wurde Dawerwalde polnisch besiedelt. 1973 bis 1977 gehörte der Ort kurzzeitig zum Schulzenamt (Sołectwo) Sillginnen in der Gemeinde Skandau, seitdem zur Gemeinde Barten.

Der Ort heute:

Das ehemalige Vorwerk ist weitgehend erhalten. Der kleine Wohnplatz hat den Status eines Ortsteils von Laggarben (poln. Garbno). Die seit 1945 überwiegend römisch-katholische Bevölkerung gehört zur Pfarrgemeinde in Löwenstein (poln. Lwowiec) im Dekanat Schippenbeil (poln. Sępopol), für die evangelischen Gemeindemitglieder ist die Kirchengemeinde Bartenstein (poln. Bartoszyce)  zuständig.

Das Dorf ist über Nebenstraßen beziehungsweise Wege von Laggarben, Solknick oder Momehnen aus zu erreichen. Nächstgelegener Eisenbahnhaltepunkt ist Korschen (poln. Korsze) in 22 Kilometer Entfernung.